Was ist Judo?

Judo (Japanisch: sanfter Weg), aus Japan stammende Kampfsportart, die vom Jiu-Jitsu abgeleitet wurde. Die Wettkämpfe finden auf einer quadratischen Kampffläche von mindestens 7 Meter Seitenlänge statt, umgeben von einer Sicherheitszone, die mindestens einen Meter breit ist. Die Matten (Tatami), aus denen die Kampffläche gebildet wird, bestehen aus gepresstem Reisstroh und sind mit Leinen überzogen. Sie sind heute vorwiegend ein mal einen Meter groß. Ein Judokampf wird geleitet von einem Kampfrichter auf der Matte (manchmal unterstützt von zwei Außenrichtern, die an zwei gegenüberliegenden Mattenecken sitzen). Der Kampf muss innerhalb der Begrenzungslinien stattfinden, d. h., es werden nur Techniken gewertet, die innerhalb der Kampffläche angesetzt werden.

Die Judoka (Judokämpfer) tragen einen Judogi, einen weißen Judoanzug ( manchmal auch einen blauen), dessen Jacke aus besonders starkem Leinen oder Baumwollstoff hergestellt wird. Die Jacke wird von einem Gürtel zusammengehalten, der zweimal um den Körper gewickelt und mit einem speziellen Knoten gebunden wird. Die Farbe des Gürtels zeigt den Grad des Kämpfers an. Vor dem Kampf stellen sich die Kämpfer im Abstand von vier Metern gegenüber auf und verbeugen sich voreinander. Dies ist die formelle und traditionelle Höflichkeitsbezeugung vor und nach jedem Kampf. Der Kampf beginnt, wenn der Schiedsrichter Hajime (Beginnt) ruft. Ein Kampf dauert mindestens zwei und höchstens 13 Minuten. Anders als etwa beim Boxen ist die Kampfzeit nicht in Runden unterteilt. Das Ergebnis des Kampfes wird nach Wurftechniken (Nage-waza) und Bodentechniken (Katame-waza) bewertet (auch eventuelle Verwarnungen wegen Regelverletzungen werden berücksichtigt). Der Kampf endet, wenn die Kampfzeit abgelaufen ist oder wenn ein Kämpfer Ippon (einen ganzen Punkt) erreicht. Ist die volle Kampfzeit abgelaufen, gewinnt derjenige Kämpfer, der die meisten Punkte erzielt hat. Ippon kann für einen gelungenen Wurf oder für eine Grifftechnik (Armhebel oder Würgegriff) gegeben werden (wenn der Gegner aufgibt oder wenn er 30 Sekunden lang festgehalten wird. Ein Kämpfer, der einen Ippon nicht ganz erreicht, kann einen Waza-Ari (fast einen Punkt) erhalten, der fünf Punkte zählt. Zwei Waza-Ari entsprechen einem Ippon. Wenn ein Kämpfer nur einen Wazari erzielt, gegen ihn aber ein schwerwiegendes Foul verübt wurde, kann er den Kampf trotzdem direkt gewinnen.

 

Beispiele für schwerwiegende Regelverstöße sind:

  1. das Standbein des Gegners von innen nach außen wegfegen (Einhaken am Rist ist erlaubt),
  2. Versuch, den Gegner zu Boden zu werfen, indem ein Bein des Gegners umschlungen wird,
  3. sich absichtlich auf den Rücken fallen lassen, wenn man vom Gegner von hinten festgehalten wird,
  4. Einnehmen einer übermäßig defensiven Haltung,
  5. den Gegner auf den Boden ziehen, um dort eine Bodentechnik anzuwenden,
  6. Fuß oder Bein des Gegners festhalten, um dann eine Bodentechnik anzuwenden (außer man wendet dafür außergewöhnliche Techniken an),
  7. mit Hand, Fuß, Arm oder Bein das Gesicht des Gegners direkt berühren oder seinen Judogi in den Mund nehmen,
  8. einen Gelenkhebel anderswo als am Ellbogen ansetzen,
  9. Griff unterhalb der Gürtellinie um eine nichtweiterführende Technik auszuführen.

 

Regelverstöße werden wie folgt bestraft:

(1) Mehrere Shido – (Manchmal zuerst nur ein Eintrag eines Vermerks, es folgt aber keine Strafe danach maximal 3 x Shido danach ist der Gegner disqualifiziert, Hansoku-make – Disqualifikation und Abzug von zehn Punkten. Wie bei anderen Kampfsportarten sind der Stil und die korrekte Ausführung der Techniken wichtig. Der Schiedsrichter nimmt dies in seine Wertung mit auf. Wird ein Kampf nicht eindeutig nach Punkten gewonnen, kann die Entscheidung auch aufgrund der Überlegenheit in Stil, Technik oder Angriffslust fallen. Die Kämpfer versuchen, an den Ärmeln oder am Saum des Judogi für den Griff einen sicheren Halt zu finden und den Gegner aus dem Gleichgewicht zu bringen. Eines der Grundprinzipien ist Kuzushi, d. h. den Gegner aus dem Gleichgewicht bringen, um ihn niederwerfen zu können. Dies kommt besonders dann vor, wenn ein Kämpfer einen Angriff unternimmt und der Gegner die Wucht dieses Angriffs nutzt, um den Angreifer seinerseits aus dem Gleichgewicht zu bringen und zu Boden zu werfen. Ein Beispiel für eine derartige Technik ist Koshi-guruma oder Hüftrad: Der Angreifer wird an den Aufschlägen gepackt und über die Hüfte geworfen. Eine weitere grundlegende Wurftechnik ist Deashi-barai oder Fußfeger: Sobald ein Kämpfer einen Schritt vorwärts macht und den nach vorn kommenden Fuß belasten möchte, fegt der Gegner sein Fußgelenk mit einer seitlichen Bewegung weg und zieht gleichzeitig den Arm des Gegners in entgegengesetzter Richtung nach unten. Weitere Wurftechniken sind z. B: Uchi-mata (Schenkelwurf), O-soto-gari (Große Außensichel), Harai-goshi (Hüftfegen) und Seoi-nage (Schulterwurf). Außerdem gibt es: Hane-goshi (Springhüftwurf), , O-uchi-gari (Große Innensichel) und Ura-nage (Rückwurf). Häufig zieht ein Kämpfer, der zu Fall gebracht wird, den Gegner mit zu Boden, da der Fall zusätzliche Wucht verleiht. Man nennt dies Maki-komi (mit zu Boden gehen). Gegentechniken sind sehr wichtig. Mit ihnen nutzt man den gegnerischen Angriff für sich aus. Diese Würfe und Haltetechniken heißen Renraku-waza (Kombinationstechniken). Einige Judoka spezialisieren sich auf Bodentechniken (Katame-waza). Dazu gehören Würgegriffe, Haltegriffe und Hebeltechniken. Die Kämpfer dürfen Bodentechniken anwenden, wenn der Angreifer sofort in die Ne-waza übergeht, nachdem er seinen Gegner geworfen hat, wenn ein Kämpfer fällt oder nachdem ein Würge- oder Haltegriff im Stehen angewendet wurde. Okurei-eri-jime (Kragenwürgen) ist ein grundlegender Würgegriff am Boden. Darüber hinaus gibt es u. A. denUde-garami (Armbeugehebel). All diese Begriffe stammen aus dem Japanischen. Von Schiedsrichtern verwendete grundlegende Anweisungen sind: Mate (Lösen), Sono-mama (Nicht bewegen/Liegen bleiben; wird verwendet, wenn die Kämpfer die Matte verlassen haben und zurückgezogen werden müssen oder der Kampfrichter nachsehen muß, ob eine versteckte verletzungsgefährdende oder verbotene Aktion stattfindet), Yoshi (Kämpft/Weitermachen), Jikan (Auszeit), Hantei (Beurteilung/Entscheidung; damit bittet der Schiedsrichter die Kampfrichter um eine Entscheidung), Sore-made (Das ist alles; Anordnung des Schiedsrichters, den Wettkampf zu beenden) und Osae-komi (Halten; ein Ausruf des Schiedsrichters, wenn ein Judoka seinen Gegner am Boden festhält).